Archiv der Kategorie: journalism

Social Media Trends 2011

Twitter-Trends und Top-10-Listen zum Jahresende – welche Themen 2011 im Social Web besonders spannend waren, und welche Firma in Österreich das Social-Media-Rennen machen könnte.

Der Kurznachrichtendienst Twitter ist ein guter Maßstab dafür, welche Themen weltweit heuer am meisten aufregten. An die Spitze hat es 2011 der Hashtag #egypt mit 14 Millionen Tweets geschafft (ein Hashtag ist ein Stichwort, mit dem ein Thema in Twitter gebündelt wird, Anm.). Auf Platz zwei der Twitter-Meldungen kam der Angriff auf Osama bin Laden; das Erdbeben und der GAU in Fukushima liegen mit Respektabstand auf Platz drei – nicht ganz eine Million Tweets mit #Fukushima listet das Suchportal Topsy auf. Im Entertainment-Sektor lösten die MTV Video Music Awards einen wahren Tweet-Sturm und einen Rekord aus: 8868 User pro Sekunde twitterten Ende August über die Preisverleihung. Auf Rang zwei kommt die Batman-Fortsetzung „The Dark Knight Rises“ -dabei startet der Film erst Mitte 2012 in den US-Kinos. Warner Bros. vertraut eben auf virales Marketing.

Wenig überraschend: In der Kategorie „Technologie“ ist der Mac App Store ganz vorne dabei, dicht gefolgt von der in Europa und den USA noch nicht erhältlichen, tragbaren Sony-Spielkonsole Playstation Vita. Apples iPad und iPhone landen auf den Plätzen sechs und sieben.

Österreich-Ranking

Auf Platz eins im österreichischen Social Media-Ranking liegt Red Bull: Mehr als 24 Millionen Facebook-Usern gefällt die zuckerlsüße Marke von Dietrich Mateschitz. Das internationale Twitter-Profil wird von fast einer halben Million Menschen verfolgt; dem österreichischen Profil sehen allerdings erst etwas mehr als 600 zu. Swarowski ist ebenfalls erfolgreich im Social Media-Bereich unterwegs: Mit mehr als eineinhalb Millionen Facebook-Fans erreicht der Kristallkonzern im Ranking der österreichischen Marken Platz zwei.

Betreut wird das Social Media-Ranking von Super-Fi, Monopol und m-otion. Gemessen werden Popularität einer Marke, wie aktiv das Unternehmen im Social Media-Bereich selber ist, und die Interaktion zwischen Fans und der Marke.

Übrigens: Im Schauspieler-Ranking geht der weltweite Platz eins an Charlie Sheen. Er twittert zwar erst seit März, hat aber bereits knapp sechs Millionen Follower.

„WirtschaftsBlatt“ Nr. 4015/2011 vom 27.12.2011
http://www.wirtschaftsblatt.at/archiv/social-media-trends-des-jahres-501834/index.do

Links

Twitter Jahresrückblick 2011: http://yearinreview.twitter.com/de/hottopics.html

http://topsy.com/ listet Trends verschiedener Suchmaschinen auf

Österreichs Social Media Ranking: http://www.socialmediaranking.at/

(Methodik: http://www.socialmediaranking.at/methodik.php)

Profile, zB https://twitter.com/redbullAustria oder https://de.foursquare.com/redbull, https://plus.google.com/105379671042990608528/posts


ARCHIV: SPIELREGELN IM TWITTER-PARCOURS

ARCHIV-ARTIKEL

veröffentlicht 05/2010 auf punkt.at

Athleten dürfen nicht einfach ihre Meinung auf Facebook oder Twitter vertreten. Dass die Sportler nach den Regeln spielen, dafür sorgt sogar schon mal das IOC persönlich.

Den Sport-Superstars twittern verbieten – geht das? Skifahrerin und Olympia-Gewinnerin Lindsey Vonn (USA) ließ es darauf ankommen. Sie legte sich mit dem Internationalen Olympischen Komitee an. Vorläufiger Zwischenstand: Unentschieden. Klatsch und Tratsch ist erlaubt. Alles andere ist den Sportlern verboten.

Anfang Februar ärgerte sich Lindsey Vonn über die Kommunikationsregeln des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Sie veröffentlichte auf ihrem Twitter-Profil, dass es ihr verboten wäre, Fans über Twitter und Facebook auf dem Laufenden zu halten. Zumindest solange, bis der Olympia-Zirkus in Kanada zu Ende ist. Kurz darauf kam die Entwarnung vom IOC: es darf weiterhin getwittert werden. IOC-Kommunikationsdirektor Mark Adams dazu: „Das IOC ermuntert jeden, seine Erfahrungen anderen mitzuteilen (…). Das gilt auch für Athleten.“ Doch nur solange die Twitter- oder Facebook-Einträge Belangloses, Klatsch und Tratsch verbreiten. Journalistische Texte, Kolumnen, Videos und vor allem Kritik an den Olympischen Spielen selbst, wird denSportlern vom IOC strikt untersagt.*

Goodbye, Meinungsfreiheit? – „Dachtet ihr wirklich, mich so leicht los zu werden?!“ twitterte Lindsey Vonn während der Olympischen Winterspiele in Vancouver. (C) Foto aus rechtlichen Gründen nur auf punkt.at sichtbar

Nur keine Panik

Entwarnung gibt es auch für Fußball-Fans: Die Stars der brasilianischen Mannschaft dürfen mit ihren Fans und Freunden über Twitter während der Weltmeisterschaft in Südafrika in Kontakt bleiben. Die brasilianische Tageszeitung „Folha“ berichtet, der Verband hätte sein Einverständnis gegeben. Aber auch für die Fußballer gilt: Über Privates darf digital getratscht werden, mannschaftsinterne Details bleiben unter Verschluss. Auf Twitter zu finden sind auch die Fußballer Kaka (Real Madrid), Luis Fabiano (FC Sevilla) und Gilberto Silva (Panathinaikos).

Bei der Tour de France wurde er Dritter; dann wegen Dopings überführt. Jetzt widmet sich Bernhard Kohl seinem Sportgeschäft. (C) Martina Schenk

Was Österreichs Sportler dazu sagen

Über strenge Kommunikations-Regeln für Sportler muss sich Ex-Rennradprofi Bernhard Kohl (Ö) keine Sorgen machen. Seit Anfang dieses Jahres ist der ehemalige Tour de France-Dritte Geschäftsführer eines Sportgeschäfts in Wien. Twitter nutzt der 28-Jährige nur noch, um für sein Projekt nach der Sport-Karriere Werbung zu machen.

Österreichische Sportler, die tatsächlich über den Sport selbst twittern, bloggen oder über Facebook informieren, haben sich bisher noch nicht über den Twitter-Maulkorb beklagt. Der Skispringer Thomas Morgenstern (24) beschränkt sich in seinem Facebook-Profil auf sachliche Informationen, die sich wie Pressetexte lesen. Dafür kommuniziert er mit seinen Fans in deutscher und englischer Sprache. Kritische Kommentare sucht man bei ihm vergeblich. In seinem letzten Eintrag vom 30. März bedankt er sich bei seinen Fans und verabschiedet sich nach einer erfolgreichen Saison.

Gregor Schlierenzauer (links im Bild) mit seinem Kollegen Andreas Kofler, trifft seine Fans im RL (Real life) anstatt auf FB (Facebook). (C) Foto aus rechtlichen Gründen nur auf punkt.at sichtbar

Pin-up Sportler

Ohne viele Worte ist der persönliche Account seines Team-Kollegen Gregor Schlierenzauer aus dem Facebook-Universum verschwunden. Noch während der Olympischen Winterspiele war dort ein Link zu einer Magazin-Fotostrecke zu
finden, die den 21-jährigen als Engel verkleidet, mit nacktem Oberkörper, zeigte. Ob hier ein österreichischer Sportverband ein Machtwort gesprochen hat, oder Gregor Schlierenzauer seine Webpräsenz selber eingeschränkt hat? Seine Fans waren jedenfalls schneller, und haben die Fotos auf ihrer Fan-Site
hochgeladen. Da hilft auch kein digitaler Selbstmord mehr.

Links und Quellen

*Quelle:
IOC-Kommunikations-Regeln
Seite 98:
„Only those persons accredited as media may act as journalists, reporters or in any other
media capacity. Under no circumstances, throughout the duration of the Olympic Games,
may any athlete, coach, official, press attaché or any other accredited participant act as
a journalist or in any other media capacity.“

Auch nicht schlecht…
— der wahrscheinlich verrückteste Star der Eiskunstlauf-Szene, Johnny Weir, twittert ebenfalls
— Snowboard-Überflieger Shaun White darf US-Präsident Barack Obama treffen, verkündet er über Twitter
— aber auch Lindsey Vonn ist ins Weiße Haus eingeladen,
— während Rivalin Julia Mancuso mit Delfinen schwimmt.

Artikel zuletzt aktualisiert 05.05.2010 00:02

Fotojournalismus am iPad

Foto-Journalismus am iPad Artikel WirtschaftsBlatt Martina Schenk
Foto-Journalismus am iPad Artikel WirtschaftsBlatt Martina Schenk

Fotografen nutzen iPad als neuen Vertriebskanal, Wirtschaftsblatt 06.12.2011

Apps: Condition one (mars), Wirtschaftslbatt 06.12.2011

ARCHIV: SCHLAF-WANDERN IN WIEN

ARCHIV-ARTIKEL:

veröffentlicht 04/2010 auf punkt.at

Beim letzten Streit mit seiner Mutter zerstörte er ihre Wohnung. Wegen Raub und Körperverletzung saß er im Gefängnis. Zuflucht fand Igor bei a_way, der Notschlafstelle für Jugendliche.


a_way ist eine Einrichtung der Wiener Caritas und gleich hinterm Westbahnhof zu finden. (C) Martina Schenk

Igor* ist 17 Jahre alt und schon zum dritten Mal bei a_way. Hier kommt er her, wenn die Diskussionen mit seiner Mutter zu sehr ausarten, und wenn er auch bei Freunden keinen Platz zum Schlafen findet. „Ich hab daheim alles kaputt gemacht, hab mit meiner Mutter und meiner Oma gestritten. Die sind nicht damit einverstanden, wie ich lebe. Dann hab ich aus der Wohnung raus müssen“, erzählt Igor „punkt“. Er ist ein Einzelkind. Aufgewachsen ist er ohne Vater, seine Mutter hat ihn alleine erzogen. Wenn sie nicht daheim ist, schleicht er sich in die Wohnung hinein. Er duscht, zieht sich um, verschwindet rechtzeitig, bevor sie wieder heimkommt. Geld zum Leben verdient er sich „mit Wetten und Gaming in den Wettcafés im 16. Bezirk, bei der Johnstraße“.

Auf der Suche

In der Notschlafstelle der Caritas können Jugendliche bis zu fünf Tage pro Monat hintereinander übernachten. „In Ausnahmefällen länger, wenn Perspektiven bestehen“, sagt Martina. Sie ist eine der Betreuerinnen bei a_way.
Im Eingangsbereich steht ein Wuzzler. Es ist sauber, aber sehr stickig. Viel Platz gibt es in den Räumen des ehemaligen Bahnhof-Sozialdienstes nicht. Bis zu zehn Jugendliche können hier übernachten. Burschen und Mädchen werden getrennt untergebracht. Für Notfälle stehen zwei Extrabetten zur Verfügung. Oft genug werden diese gebraucht. Wenn der Platz einmal nicht ausreicht, können die Sozialarbeiter bei der Vermittlung von Alternativ-Übernachtungsmöglichkeiten helfen.


Die Notschlafstelle für Jugendliche ist klein; dafür gibt es einen Wuzzler zum Zeitvertreib. (C) Martina Schenk


Insgesamt zehn Schlafplätze gibt es bei a_way. Die Betreuer vergeben die Plätze nach Dringlichkeit. (c) a_way

Nur weg von daheim

Wer einen Platz bekommt, kann hier essen, duschen, Wäsche waschen und erhält im Notfall saubere Kleidung. Die Regeln sind strikt: Kein Alkohol, keine Drogen, keine Waffen. Wer gewalttätig ist, fliegt sofort raus. Erst am Abend dürfen die Jugendlichen in die Einrichtung hinein. Ab 20 Uhr stehen die Türen offen. Spätestens um neun Uhr früh müssen sie wieder draußen sein.
Viele Jugendliche wollen einfach nur weg von den Eltern. „Die meisten kommen, wenn sie daheim Streit gehabt haben“, sagt Martina. „Es gibt Jugendliche, die sind regelmäßig alle zwei bis drei Monate bei uns. Und andere siehst du einmal, und dann nie wieder.“ Der Job ist spannend, aber nicht immer einfach: „Man muss sich abgrenzen können,“ sagt sie, „weil es wirklich teils heftige Schicksale sind.“

„Sie müssen keine Angst haben“

Die Jugendlichen können anonym bleiben. „a_way ist ein niedrigschwelliges Angebot. Es werden so wenig Anforderungen wie möglich an die Kids gestellt, damit sie kein Angst haben müssen, wenn sie zu uns kommen wollen“, erklärt Martina. Die Hilfe ist kostenlos und soll die Kinder von der Straße holen. Einzige Voraussetzungen sind ein Erstaufnahme-Gespräch und ein Alterslimit von 14-18 Jahre. Wer älter ist, wird von P7, der Wiener Erstanlaufstelle für wohnungslose Menschen, über einen Zuweisungsschein an alternative Notunterkünfte vermittelt.

Ausweg

Auch Igor war schon einmal bei einer anderen Einrichtung für Obdachlose. „Ich hab mal im Heim beim Augarten übernachtet. Aber dort haben mich die Betreuer angeschrien, weil ich fünf Minuten zu spät gekommen bin.“ Wenn das Fünf-Tages-Limit bei a_way erschöpft ist, versucht Igor fürs erste wieder bei Freunden unterzukommen. In Notschlafstellen oder auf der Straße möchte er nicht leben. Seine Zukunft stellt er sich anders vor. Igor hofft, dass er bald eine Gemeindewohnung zugeteilt bekommt. Seine erste eigene Wohnung, in die er sich dann nicht hinein schleichen muss.

*Name den Mitarbeitern von a_way bekannt. Das Gespräch mit Igor (Name auf Wunsch von a_way geändert) hat in Anwesenheit der Sozialarbeiterin Martina von a_way stattgefunden, weil Igor noch minderjährig ist.

Infos & Links

a_way
Notschlafstelle für Jugendliche
Felberstraße 1/7
1150 Wien
(ÖBB-Gelände, zw. Parkhaus
und Bahnhofsgebäude)
Tel. 01/897 52 19
Fax: 01/892 08 66
a_way@caritas-wien.at

Öffnungszeiten:
Täglich von 20.00-9.00 Uhr

Erreichbar mit:
U3, U6, 5, 6, 9, 18, 52, 58,
N6, N49, N58, N64, div. ÖBB-Züge

Artikel zuletzt aktualisiert 29.04.2010 00:30